
Achtung Liebesbotschaft!
Der Tag der Liebe steht bevor und mit diesem auch viele digitale Liebesbotschaften. Aber unabhängig vom Valentinstag, stehen digitale (Liebes-)Botschaften unter Jugendlichen immer mehr unter Kritik, den eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass 38 Prozent der Jugendlichen bereits zumindest einmal mit Formen sexueller Belästigung im Internet konfrontiert waren. Vorrangig finden sexuelle Übergriffe in sozialen Netzwerken statt. Viele der Jugendlichen geben an, dass sie solche Erfahrungen als Teil der digitalen Lebenswelt ansehen - also ganz normal?!
Sexting und Nacktbilder
Ein Austausch von Nacktbildern kann für Jugendliche Teil ihrer selbstbestimmten Sexualität sein. Das passiert aber nicht immer freiwillig oder einvernehmlich. Die Ergebnisse der Studie haben gezeigt, dass 42 Prozent der Befragten in ihrem Umfeld bereits wahrgenommen haben, dass Nacktfotos ohne Zustimmung weitergeschickt oder veröffentlicht wurden. Fünf Prozent seien selbst davon betroffen zu sein. 14 Prozent haben bereits Nacktbilder von sich selbst verschickt. Viele Betroffene sind sich unsicher, ob die Entscheidung tatsächlich freiwillig war. Sechs Prozent der Befragten gaben an, schon einmal heimlich in einer intimen Situation gefilmt worden zu sein.
Wenn Nacktfotos ohne Zustimmung der Abgebildeten weitergeleitet werden, kann das gravierende Folgen nach sich ziehen. Dennoch ist die Hälfte der Jugendlichen der Meinung, dass Personen, die Nacktfotos von sich verschicken, selbst schuld sind, wenn diese dann weiterverbreitet werden. Diese Meinung unterstreicht die Notwendigkeit von Aufklärungs- und Präventionsarbeit. Jugendlichen fehlt oft das Wissen darüber, unter welchen Umständen sie intime Aufnahmen selbst besitzen beziehungsweise weiterschicken dürfen.
Ignorieren, blockieren und melden
Zwei Drittel der Befragten aus der aktuellen Studie reagieren auf unangenehme sexuelle Fragen, indem sie diese ignorieren, während 57 Prozent blockieren und 39 Prozent Personen an die jeweiligen Plattformen melden. Die meisten Jugendlichen empfinden das Melden jedoch als wenig zielführend und haben wenig Vertrauen in das Meldeverfahren. Viele Plattformen sind sich mittlerweile ihrer Verantwortung bewusst und gehen gegen sexuelle Belästigung vor. Umso wichtiger ist es, dass Jugendliche Vertrauen in die Meldefunktion gewinnen, denn so können gemeldete Beiträge oder Accounts schneller gelöscht werden.
Aufklärungsort Schule und Verantwortung Eltern
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit umfassender Präventionsmaßnahmen. 61 Prozent der weiblichen und 46 Prozent der männlichen Befragten hätten gerne mehr Informationen, wie sie sich vor solchen Übergriffen schützen können. Als wichtiger Ort der Aufklärung wird die Schule gesehen. Mithilfe von Workshops, offenen Gesprächen und Schulsozialarbeit sollen Begriffe, Strategien und rechtliche Grundlagen rund um sexuelle Belästigung vermittelt werden.
Entscheidend ist auch, Gefahren frühzeitig zu erkennen und sich zu schützen, indem die Jugendlichen ihre eigenen Grenzen wahrnehmen und selbstbewusst aufzeigen. Erwachsene müssen gleichzeitig als Vertrauenspersonen gestärkt werden. Es ist wichtig, dass Eltern anerkennen, dass Sexualität auch im Internet zum Leben ihrer Kinder gehört. Sie sollten ihre Kinder ernst nehmen und ihr Selbstbewusstsein stärken, damit sie nicht ausschließlich auf die Anerkennung aus dem Netz angewiesen sind.
Achtet ONLINE auf euch und eure Mitmenschen!
Mehr zum Thema "Auch Liebe ist eine Tätigkeit"