Lust auf Langeweile
Die freie Zeit unserer Kinder ist auch in den Ferien oft ziemlich verplant. Langeweile wird so gut es geht vermieden. Und so verlernen Kinder, die ständig beschäftigt werden, wie Langeweile überhaupt geht. Jedoch: Erst aus dem süßen Nichtstun heraus entwickeln die Kinder ihre Erfindungsgabe und werden selbst zu kreativen GestalterInnen.
"Wenn der Mensch zur Ruhe kommt, dann wirkt er." (Francesco Petrarca)
Es gibt einen deutlich erkennbaren Zusammenhang zwischen Langeweile bei Kindern und ihrer Vorstellungsgabe und Fähigkeit zur Kreativität. Langeweile ist keinesfalls vergeudete Zeit und darf nicht mit Faulheit oder Überdruss verwechselt werden. Schon die alten Griechen haben verstanden, dass man dann am besten etwas lernen kann, wenn man vorher Phasen ohne Aktivitäten und äußere Stimulation hat. Ein Kind das von außen permanent stimuliert wird, lernt demnach gar nicht mehr, selbst etwas zu gestalten. Irgendwann werden dann alles schnell fad und weil die Leerläufe schwer zu ertragen seien, würden die Kinder eine Beschäftigung nach der anderen einfordern und wüssten am Ende nicht, was sie mit sich allein anstellen sollten.
Tipps wie es mit der Langeweile funktioniert
- Beziehung statt Beschäftigung: Kindern mehr zuhören, gemeinsam ereignislose Zeiten erleben und der Fantasie freien Lauf lassen.
- Natürliche Neugierde bewahren: Vorschicht vor Belehrungen und Bewertungen.
- Digital Detox: Medienfreie Tage für die ganze Familie einplanen und ganz bewusst auf Handy & Co verzichten. Hier handelt es sich um keine Entscheidung gegen digitale Geräte, sondern für gemeinsame Zeit.
- Selbst ist das Kind: Eltern sollten ihren Kindern mehr zutrauen, ihren Alltag selbstständig zu gestalten, ihnen nicht jeden Handgriff abnehmen oder sie vor jeder Gefährlichkeit zu bewahren.
- Fleißige HelferInnen: Sei es im Garten oder im Haushalt - Kindern macht es Spaß, beim Kochen, Aufräumen, Garteln oder Putzen mitzumachen (auch mit Anreizen bzw. Belohnung möglich)
- Ab nach draußen: In der Natur gibt es bei jedem Wetter was zu beobachten und zu entdecken. Die Quellen der Inspiration von Walt und Wiese nutzen.
- Der Weg ist das Ziel: Auch Erwachsene sollten sich oft einfach nur treiben lassen.