
Warum wir essen, was wir essen
Die Ernährungspsychologie beschäftigt sich u.a. mit der Frag, wie, wo mit wem und warum wir was essen.
Obwohl man vielleicht selbst noch gar nicht frühstücken möchte, isst man um z.B. als soziales Modell zu dienen: So bestärken Eltern ihre Kinder darin, das ebenfalls zu tun. Daraus entwickelt sich meist eine lebenslange Gewohnheit. Einerseits vermittelt man den Kindern, dass Frühstücken sinnvoll ist und zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit beiträgt, andererseits ist die gemeinsame Mahlzeiten wichtig. Denn gemeinsame Mahlzeiten sind so viel mehr als nur eine Nahrungsaufnahme, sondern auch ein Platz, um Werte zu vermitteln, um sich auszutauschen und soziale Beziehungen zu stärken.
Ein weiterer Faktor der Einfluss auf unser Essverhalten haben kann ist z.B. die Größe von Teller oder Behälter. Je größer diese sind, desto mehr wird man blindlings zubereiten. Solche Gegebenheiten beeinflussen, wie viel wir konsumieren. Dass die Größe des Gefäßes die Menge steuern kann, lässt sich leicht nachvollziehen, aber auch die Reihenfolge der Zubereitung spielt eine wichtige Rolle.Ein gespritzter Apfelsaft enthält weniger Apfelsaft, wenn zuerst Mineralwasser statt Saft in das Glas geschüttet wird. Bei Müsli und Jogurt konnte derselbe Effekt festgestellt werden. Und wenn auf der Verpackung „Fitnessmüsli“ steht, ist es automatisch viel gesünder und enthält weniger Kalorien als nur ein Müsli. Vielleicht ist das auch so, aber Tatsachen sind eher nebensächlich, denn wir glauben, dass das Fitnessmüsli gesünder und kalorienärmer sein muss, weil Fitnessmüsli darauf steht. Zudem können leichte Erreichbarkeit sowie Vielfalt an Lebensmitteln den Konsum erhöhen.
Menschen tendieren dazu, sich an andere Menschen anzupassen – sowohl beim Essen als auch in anderen Situationen. Dieses Verhalten beginnt bereits in der Kindheit, sodass sich Kleinkinder am Essverhalten Gleichaltriger orientieren und ein Gemüse, das sie eigentlich nicht mögen, essen, wenn andere Kinder das auch tun. In Gesellschaft nehmen wir ohnehin größere Mengen zu uns als alleine. Und je mehr Personen am Tisch sitzen, desto reichlicher verzehren wir.
Wenn man seinen Tag Revue passieren lässt, wird einem auffallen, dass man nicht vorhatte, all das zu essen, was man gegessen hat. Es wird einem bewusst, dass man von kleinen psychologischen und umweltbedingten Einflüssen gelenkt wurde. Wir sind diesen unbewussten Automatismen und Einflüssen jedoch nicht ausgeliefert. Es ist nicht schlimm, mal mehr zu konsumieren als geplant, weil man höflich oder seinen Kindern ein Vorbild sein möchte. Doch es gibt Punkte, an denen wir ansetzen können, ohne uns selbst groß einzuschränken. Etwa indem wir die Gummibärchen nicht auf dem Coachtisch stehen haben, sondern sie nach einer Hand voll wieder in den Schrank räumen und uns einen Apfel schneiden. Daher ist das Wissen um solche Effekte hilfreich.
Dabei könnten sich die beschriebenen Einflüsse auf unsere Essverhalten in bestimmten Situationen positiv auswirken. Trinkt jemand zu wenig, sollte man sich z.B. größere Wassergläser kaufen.;)
